Regiopolregion Erfurt - Eine Chance für Stadt und Umland

Ronald Hande

Der Begriff der Metropolregionen ist vielen Menschen schon bekannt und ein etablierter Begriff der Raumordnung. Solche Regionen umfassen Großstädte mit mehr als einer Million Einwohnern sowie den gesamten Raum darum, der in verschiedenen Bereichen mit der Metropole verflochten ist. Das sind zum Beispiel die Regionen Berlin, Hamburg, Frankfurt/M. und München. Aber auch die Metropolregion Mitteldeutschland - der gesamte Großraum Leipzig/Halle fällt in diese Rubrik.

Der Begriff der Metropolregionen ist vielen Menschen schon bekannt und ein etablierter Begriff der Raumordnung. Solche Regionen umfassen Großstädte mit mehr als einer Million Einwohnern sowie den gesamten Raum darum, der in verschiedenen Bereichen mit der Metropole verflochten ist. Das sind zum Beispiel die Regionen Berlin, Hamburg, Frankfurt/M. und München. Aber auch die Metropolregion Mitteldeutschland - der gesamte Großraum Leipzig/Halle fällt in diese Rubrik. Auch große oberzentrale Orte wie Erfurt erfüllen in einem meist ländlich geprägten Umland eine ähnliche Funktion! Um dieser Realität einen raumordnerischen Namen zu geben, wurde die Idee der Regiopolregion, also einer Art "Metropolregion light", ins Leben gerufen. Den Ursprung dieses Ansatzes formulierten Prof. Jürgen Aring und Prof. Iris Reuther von der Universität Kassel. Sie erarbeiteten verschiedene Kriterien zur Identifikation potentieller Regiopolen. Kurz gesagt: Große Städte die weiter entfernt von Metropolen sind, haben das größte Potential das Zentrum einer Regiopolregion zu werden. Mit Hilfe solcher Kriterien wurden 33 Regiopolen identifiziert. Die Stadt Erfurt rangiert dabei ganz oben auf der Liste. (näher Infos unter: www.regiopole.de)

Das Konzept einer Regiopolregion will die bereits existierenden Stadt-Umland-Beziehungen, unabhängig von administrativen Grenzen, aufnehmen und ausbauen und damit die Lebenswirklichkeit ihrer Bewohner widerspiegeln. Ziel ist es, die Innenkonkurrenz zwischen den Kommunen herauszunehmen und die Vorteile einer interkommunalen Zusammenarbeit für die Region als Ganzes herauszustellen. Grundvoraussetzung sei aber, dass sich die kommunalen Vertreter den Dingen, die um einen herum passieren, öffnen. Als erste Regiopolregion hat sich die Hansestadt Rostock gemeinsam mit den Umlandkommunen im Jahr 2006 zu einer solchen Regiopolregion zusammengefunden. Die Koordination übernimmt dabei eine Geschäftsstelle. Sie ist eine neutrale Schnittstelle für verschiedene politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Akteure.

Im Grunde geht es in einer Regiopolregion um die Bündelung von Kräften und Aufgaben. In welchem Maß sich diese Bündelung über eine übliche interkommunale Zusammenarbeit hinaus bewegt, bleibt den beteiligten Partnern überlassen. Das Konzept der Regiopolregion scheint auch gut auf Thüringen übertragbar zu sein, da es womöglich die Lebenswirklichkeit der Menschen besser abzubilden vermag als zum Beispiel eine Metropolregion Mitteldeutschland. So hat sich die Stadt Erfurt bereits dem deutschen Regiopole-Netzwerk angeschlossen. Auch im Harz gibt es Bestrebungen, eine Regiopolregion mit mehreren Städten, unter anderem mit Nordhausen, zu entwickeln. Ähnliches ist eventuell auch in Südthüringen um Suhl herum denkbar.

Fakt ist, gemeinsam ist man stärker! Klar ist auch, dass Städte und Gemeinden sich sowohl in Thüringen als auch bundesweit vermehrt in einer Konkurrenz der Regionen befinden. Doch auch wenn diese Einsicht vorhanden ist, scheitert es oft spätestens dann, wenn es um Haushaltsmittel und -ressourcen geht. Ohne einen passenden Rahmen bleiben Kooperationen daher oft an einem gewissen Punkt stecken. Eine Regiopolregion kann diesen Rahmen geben und die Konflikte auflösen. Sei es im kulturellen, wirtschaftlichen, verwaltungstechnischem, strukturpolitischem oder sonstigem Bereich. Verbunden mit einer in Relation zu den Metropolregionen vergleichbaren finanziellen Förderung lässt sich ein tatsächliches Erfolgsmodell entwickeln. Die Ergebnisse in und um Rostock sind vielversprechend und lohnen näher betrachtet zu werden. Auch die Region Erfurt könnte einen solchen Erfolgsweg einschlagen. Dazu ist jedoch mindestens ein Initiator sowie die Fähigkeit über den eigenen Tellerrand zu schauen notwendig. Und ohne den Willen problemorientiert gestalten und nicht nur verwalten zu wollen, verläuft jedes noch so gut gemeinte Projekt im Sand. Aber: Erfurt kann gestalten und hat das Potential - also warum eine solche Chance nicht nutzen?

 

Bildquelle: Von Karte: NordNordWest,

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