Dringend nötig: Mehr Kurzzeitpflegeplätze schaffen

Lena Saniye Güngör

Zum aktuellen Hilferuf des Verbandes „Wir pflegen in Thüringen“ erklärt die pflegepolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, Lena Saniye Güngör: „Pflegende Angehörige sind eine tragende Säule des Pflegesystems in Thüringen. Ihr unermüdlicher Einsatz ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar. Doch statt sie zu unterstützen, werden sie häufig alleingelassen. Es kann nicht sein, dass Familien nach einem Klinikaufenthalt verzweifelt nach Kurzzeitpflegeplätzen suchen müssen, weil diese schlicht nicht vorhanden sind. Hier braucht es eine langfristige und tragfähige Lösung.“

 

Die Abgeordnete betont, dass die rot-rot-grüne Landesregierung in den vergangenen Jahren wichtige Strukturen geschaffen hat, auf denen nun aufgebaut werden müsse: „Wir haben unter anderem das Landesprogramm ‚Solidarisches Zusammenleben der Generationen‘ auf den Weg gebracht, um den Ausbau von Pflegestützpunkten und damit Beratung und Unterstützung wohnortnah voranzutreiben. Mobile Beratungsangebote wurden entwickelt, um insbesondere Menschen in ländlichen Regionen zu erreichen. Zudem ist dies auch ein gleichstellungspolitisches Anliegen, denn wir wissen, dass Sorgearbeit, nicht nur für Kinder, sondern auch für pflegebedürftige und ältere Menschen, vorwiegend von Frauen geleistet wird, die diese oft zusätzlich zu ihrer Erwerbstätigkeit stemmen. Jetzt ist die CDU-geführte Landesregierung gefordert, diese Ansätze weiterzuentwickeln, statt das Rad neu zu erfinden, oder umzuetikettieren.“

 

Angesichts der alarmierenden Berichte über fehlende Kurzzeitpflegeplätze fordert Güngör eine ergebnisoffene Prüfung einer Vorhaltepauschale für Einrichtungen, die solche Plätze vorhaltend anbieten: „Wir erwarten, dass die Landesregierung pragmatische und wirksame Lösungen erarbeitet, statt in der Pflegepolitik weiter auf Sicht zu fahren. Eine Vorhaltepauschale für Kurzzeitpflegeplätze könnte ein Instrument sein, um Einrichtungen zu motivieren, solche dringend benötigten Plätze bereitzuhalten. Ich erwarte, dass die Landesregierung diese Möglichkeit ernsthaft prüft und konstruktive Lösungsvorschläge vorlegt.“

 

Güngör schließt mit einem Appell: „Pflege darf nicht nur als Kostenfaktor betrachtet werden. Es geht um Menschen, um Würde und um soziale Gerechtigkeit. Die CDU-geführte Landesregierung muss zeigen, dass sie den Hilferuf der pflegenden Angehörigen erhört und entschlossen in deren Interesse handelt.“